Objektives Sehfeld
Das objektive Sehfeld ist die Größe des Objektfeldes, das mit dem Fernrohr überblickt werden kann.
Die Angabe kann in Winkelgrad erfolgen. Im deutschsprachigen Raum hat sich jedoch die anschaulichere Angabe in Meter bezogen auf eine Objektweite von 1000 Meter oder 100 Meter bei Zielfernrohren eingebürgert.
Das Sehfeld eines Keplerschen Fernrohrs wird allein durch die Größe der Blende in der Objektivbildebene bestimmt und ist nicht etwa abhängig von der Größe des Objektivdurchmessers. Jedoch spielt die Objektivbrennweite eine Rolle für die Festlegung der Größe der Sehfeldblende.
Aus der schematischen Darstellung kann leicht die Formel für die Berechnung der Größe der Sehfeldblende abgeleitet werden:
Aus dieser Formel geht hervor, daß bei gleicher Sehfeldblendengröße bei längerer Objektivbrennweite das Sehfeld kleiner wird. Die typischen Blendendurchmesser liegen bei den meisten Modellen im Bereich von 15 bis 20 mm. Da größere Objektivdurchmesser aus technischer Sicht jedoch längere Brennweiten erfordern, erklärt sich, daß Ferngläser mit großen Objektivdurchmessern (zum Beispiel 8x56) meist kleinere Sehfelder aufweisen als ähnlich vergrößernde Modelle mit kleinen Objektiven (zum Beispiel 8x32).
Um zu größeren Sehfeldern zu gelangen, kann
werden.
Dabei dürfen aber nicht die vom Objektiv kommenden und zum Rand der Blende verlaufenden Strahlen durch das Prismensystem weggeschnitten werden.
Für die Darstellung des Strahlengangs durch ein Fernrohr mit Prismensystem wird das Prismensystem als dicker Glasblock aufgefaltet.
Das bedeutet, daß das Prismensystem über das normale Maß hinaus vergrößert werden muß. Ein Beispiel für solch ein extremes Fernglas ist zum Beispiel das DELTAR(EM) 8x40. Es kann jedoch nicht nur einfach der Durchmesser vergrößert werden, sondern es muß auch, um die Form eines Prismas zu erhalten, die Länge des Glasweges durch das Prisma entsprechend vergrößert werden. Damit wird natürlich auch der Abstand zwischen Prisma und Objektiv kleiner. Wenn das Objektiv wegen der Vergrößerung des Sehfelds eher eine kurze Brennweite aufweist und zudem noch eine große Öffnung besitzt, muß auch das Prismensystem objektivseitig noch weiter geöffnet werden. Ein Beispiel hierfür ist in der kurzen Bauform des NOBILEM 8x50B zu sehen. Es werden dann Prismen mit unterschiedlichen Ein- und Austrittsdurchmessern eingesetzt.
Der theoretisch notwendigen Vergrößerung der Prismen sind aber praktische Grenzen gesetzt, wenn nicht extrem schwere Ferngläser entstehen sollen. Deshalb werden Randstrahlen beschnitten und nur ein Teil der Eintrittspupille passiert vollständig das Fernrohr.
Auf keinen Fall dürfen jedoch die Hauptstrahlen beschnitten werden. Das hätte zur Folge, daß der effektive Durchmesser der Eintrittspupille verringert wird. Ein Fernrohr mit tatsächlich 50 mm Objektivdurchmesser hätte dann vielleicht nur noch 40 mm wirksamen Eintrittspupillendurchmesser. Der Rest wäre nutzlos.
Eine weitere Konsequenz wird sichtbar, wenn man sich die Okularseite des Strahlengangs anschaut. Auch hier ist es erforderlich, die Okulare mit großen Durchmessern zu bauen. Dabei reicht es aber nicht aus, einfach die Linsendurchmesser zu vergrößern, da dieses dann am Rand spitz zulaufen oder Halbkugelform annehmen. Sondern es müssen spezielle Konstruktionen von Weitwinkelokularen geschaffen werden, die diese Durchmesser auch optisch sauber abbilden können.
Ein weitere Fakt, der für die Größe des Okulardurchmessers bedeutsam ist, ist die Austrittspupillen-Schnittweite bzw. Augen-Längsabstand. Dieses Maß ist ein wichtiges Kriterium für die Nutzung für Brillenträger. Auch dieser Parameter führt zu einer Vergrößerung der Okularlinsendurchmesser. Große Okularlinsen sind also ein gutes Indiz für ein hochwertiges Fernglas mit großem Sehfeld und gegebenenfalls auch noch guten Brillenträgereigenschaften.