Welchen Farbton kennzeichnet eine gute Entspiegelung?

Die Farberscheinung eines Antireflexbelages resultiert aus dem nicht völlig linearen Verlauf der Restreflektion über den Wellenlängenbereich. Diese Restreflektion wird wesentlich bestimmt durch den Art der Entspiegelung (Einfachschicht, Mehrschichtvergütung oder Breitbandentspiegelung), die Lage des Reflektionsminimums, die verwendete Rezeptur des Schichtensystems (Materialauswahl, Schichtdicke und Schichtabfolge), die Brechzahl des Grundmaterials sowie Fertigungsstreuungen (Abweichungen in der Schichtdicke und Position innerhalb der Bedampfungsanlage).

Typischerweise weist die traditionelle Einfachbeschichtung mit MgF2 einen blauen Farbton auf. Mehrschichtvergütungen erscheinen oft violett, können aber auch jede andere Farbe haben, zum Beispiel auch blau, wenn das Reflektionsminimum nach rot verschoben wird. Moderne Breitbandentspiegelungen sind häufig leicht grün, da innerhalb des sehr großen spektralen Bereiches, in dem die Reflektion sehr klein ist, im mittleren Gebiet, also bei grün, die Reflektion geringfügig höher ist. Das wird bereits als Farbton wahrgenommen.

Natürlich können solche Effekte auch bewußt gesteuert werden und extreme Farberscheinungen nach Designgesichtpunkten und Marketingzielen gewählt werden. Eine solche Beschichtung ist der bei Ferngläsern anzutreffende fast spiegelnde rote Belag, der zum Beispiel als "Firebird", beworben wird. Eine unmittelbarer Rückschluß über die Qualität der Entspiegelung aus der Reflektionsfarbe ist nicht möglich. Für die Antireflektionsbeläge nutzen die Hersteller unterschiedliche Anlagen und Technologien, die oft auf selbst entwickelten Schichtsystemen beruhen.