NOBILEM 8x50

Die ursprüngliche kurzgebaute NOBILEM-Modellreihe war von Anfang an als eine sehr hochwertige Fernglasserie geplant. Das 8x50 wurde zuerst entwickelt gefolgt vom 12x50.

In vieler Hinsicht stand das bereits in den 50iger Jahren entwickelte Hensoldtsche 8x50 B Pate. Jedoch hatte die Carl Zeiss Jena Entwicklung den zusätzlichen Anspruch, noch bessere Leistungsdaten als das Wettbewerbermodell aufzuweisen. Deshalb wurde die Vorgabe für das Sehfeld von 130 m auf 140 m bezogen auf 1000 m Objektentfernung erhöht. Die Bauform sollte wie beim Vergleichsgerät sehr kurz sein, was ein Teleobjektiv erforderlich machte. Teleobjektiv heißt nicht anderes, als das die Bauform kürzer ist als die Brennweite. Die Hauptebene ist bei einem solchen Objektiv vorgelagert. Diese spezielle Eigenschaft wurde durch ein zweilinsiges Objektiv mit großem Luftabstand erfüllt. Diese Objektive stellen nicht nur hohe Forderungen an die Optik sondern auch sehr hohe Anforderungen an die Genauigkeit der Linsensitze und Abstandsringe. Diese wurden parallel geläppt, um die nötige Bildgüte zu erreichen.

Eine wesentliche Konsequenz aus der Vergrößerung des Sehfeldes war die notwendige Vergrößerung des Prismensystems und damit des gesamten Gehäuses. Konnte man dieses beim Hensoldtschen Zeiss-Glas noch umspannen, so war es beim Jenaer Glas nicht mehr möglich, den unten liegenden Mitteltriebsknopf vernünftig zu bedienen. Dieser wurde dann in der Serie doch wieder wie bei allen klassischen Ferngläsern nach oben unter die Brücke gelegt. Die Handhabung des Glases ist trotzdem schwierig.

Das Okular war als Brillenträgerokular ausgelegt und verfügte erstmalig über eine Gummistülpaugenmuschel. Auch die Stulpendichtung war für die Fertigung im Kombinat VEB Carl Zeiss Jena eine echte Herausforderung, wo Gummiteile sonst eher dickwandig gefertigt wurden.

Der NOBILEM 12x50 unterschied sich vom 8x50 durch ein etwas langbrennweitigeres Objektiv und ein anderes Okular. Für dieses Gerät hätten die Prismen nicht ganz so groß dimensioniert werden müssen. Jedoch tritt dadurch noch weniger Beschnitt ein.

Das NOBILEM 8x50 B wurde durch die Bezeichnung "SUPER" und das NOBILEM 12x50 B durch den Titel "SPEZIAL" ergänzt.

Auf Grund der aufwendigen Produktion wurde die Fertigungseinstellung etwa 1986 beantragt und durch die neue NOBILEM-Reihe abgelöst. Diese war völlig neu und nach modernen Grundsätzen konzipiert und verwendete ein in sich gekittetes, sehr justierstabiles Prismensystem und wieder klassische Achromate als Objektive.

Schnittbild und Darstellung der Abbildungsleistung des NOBILEM 8x50 B (kurze Bauform) als PDF